(Münster/Hagen) Anfang Juni hatte hatte das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) aus dem westfälischen Hagen die Stadtoberhäupter und den Zoo-Direktor Adler in Münster vorgewarnt. Es werde eine Protest-Lawine sondergleichen durch Tierschützer in Deutschland gegen die tierquälerische Delfinhaltung im Delfinarium im Allwetterzoo geben, so der WDSF-Vorsitzende Jürgen Ortmüller. Gleichzeitig hatte das WDSF im Vorfeld Gesprächsbereitschaft angeboten, um die Proteste auf einer "kommunikativen Ebene" zu begleiten.
Das Umweltamt Münster verwies in einer Antwort an das WDSF auf die gegebene Einhaltung der vorgeschríebenen Haltungsbedingungen und äußerte gleichzeitig Verständnis für die Delfinschützer bezüglich der umstrittenen Delfinhaltung.
Der 'Stern' bezeichnete die Delfinhaltung in seiner Zoo-Bewertung für den Allwetterzoo als "umstritten". Gleichwohl landete der Zoo in der aktuellen Deutschland-Bewertung der Zeitschrift auf einem guten Platz im vorderen Drittel.
Zoo-Direktor Adler ließ aufgrund der Protestankündigung offenbar Nervosität im Vorfeld der für ihn wichtigen Zoo-Bewertung des 'Stern' erkennen und beschimpfte den WDSF-Chef in einem Zeitungsbericht als jemanden, der eine Menge Unsinn erzählen würde.
Ortmüller, in seinem Hauptberuf Steuerberater und Steuerstrafverteidiger, nahm das gelassen hin und verwies auf die demokratischen Spielregeln. Gleichzeitig betonte der WDSF-Vorsitzende, dass Adler mit dem Delfinarium eigentlich nichts zu tun habe, weil es sich bei der Delphinarium GmbH um eine private Institution innerhalb des Zoos handele, die lediglich vom Allwetterzoo mit jährlich 700.000 Euro subventioniert würde. Das bewiesen die veröffentlichten Bilanzen des Münsteraner Zoos.
Dass Adler im Stadtmagazin Echo-Münster jetzt zu Millionenspenden aus Erbschaften aufruft, findet Ortmüller allerdings äußerst geschmacklos: "Selbst wenn der Oberbürgermeister Tillmann das Delfinarium trotz der hohen Verluste als "konzeptionell" bezeichnet, grenzt es doch an Erbschleicherei und Wegelagerei, wenn der Zoodirektor Adler nun verlauten lässt, dass die Sterbenden beim "Vererben ihrer Millionen" doch einmal an ihn denken sollen."(Anm.: Stadtmagazin Echo-Münster 29.6.08: http://www.echo-muenster.de/node/35273).
Das WDSF bedauerte die bisherige Ablehnung einer Gesprächsbereitschaft der Verantwortlichen für das Delfinarium und kündigte weitere Proteste an.
In den beiden vergangenen Wochen beklagten sich Stadträte über Tausende von Protest-Mails, die sie von Tierschützern aus ganz Deutschland wegen der Delfinhaltung erhalten hatten.
Im Heidepark Soltau und im Gardaland in Italien werden die Delfin-Shows aufgrund der Proteste und Boykott-Aufrufe des WDSF und deutschlandweiter Tierschützer-Aufrufe zum Ende der Saison geschlossen, so das Management des Heide-Parks in Hamburg.
Ortmüller:"Wir haben durchaus Verständnis für die Interessen der Zoos, aber bei der Delfinhaltung handelt es sich definitiv nicht um eine artgerechte Haltung von Meeressäugern. Wir werden alles daran setzen, die verbleibenden drei von ursprünglich neun verbleibenden Delfinarien mit ihren Shows in Deutschland zu schließen. Wir können in Deutschland nicht international gegen den Delfin- und Walfang protestieren und gleichzeitig selbst diese Tiere auf engstem Raum einsperren."
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Delfinschutz-Forum kritisiert Erbschleicherei für Münsteraner Delfinarium
WDSF-Vorsitzender Jürgen Ortmüller
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Tel.: 02334/919022
Fax: 02374/50184822
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Die Journal Society GmbH (jsg) wurde Anfang 2000 gegründet, um ein kritisches Umweltmagazin herauszugeben. Darüber hinaus erstellt die Journal Society GmbH Film- und Fotoaufnahmen mit Berichterstattung und stellt diese den Medien zur Verfügung (so z.B. Färöer-Walfang -ARD/Sat1/WDR/HR) und berichtet über die jährlichen Kongresse der Internationalen Walfang Kommission (IWC). Insbesondere befasst sich die jsg mit Themen des Wal- und Delfinschutzes und maritimer Säugetiere.
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